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Tag: Dorf

Das Licht, das keiner verbieten konnte


[Foto + Photoshop / Text © Anne Seltmann]




Es gibt eine wahre Weihnachtsgeschichte von Lilija Tenhagen, die in den Anfängen der 70er Jahre spielt,  als die damalige Sowjetunion versucht hat, Weihnachten abzuschaffen!

 

Ich habe dazu eine eigene Geschichte geschrieben:

Das Licht, das keiner verbieten konnte

Es war ein kalter Dezemberabend Ende der sechziger Jahre, und in einem kleinen lettischen Dorf zitterten die Fensterrahmen im Wind. Die Straßenlaternen flackerten, und das Dorf wirkte stiller als sonst. Weihnachten war offiziell verboten – die Kirchen hatten ihre Glocken verstummen lassen, und viele Familien wagten es kaum, Kerzen anzuzünden.

Doch im Haus der Familie Kalnins brannte heimlich ein kleines Licht. Die Großmutter hatte einen winzigen Tannenbaum aus dem Wald geholt, seine Zweige mit Beeren und selbstgebastelten Figuren geschmückt und auf den Tisch gestellt. Niemand sprach laut darüber, aber jedes Mal, wenn die Kinder den Raum betraten, leuchteten ihre Augen.

"Weißt du, warum wir das tun?" fragte die kleine Elīna und schaute ihre Großmutter an.

"Weil Weihnachten in unseren Herzen nicht verboten werden kann," antwortete die Großmutter sanft. "Solange wir glauben, solange wir lieben, kann uns niemand das Licht nehmen."

Am Abend klopfte es leise an der Tür. Zögernd öffneten sie – es war der alte Herr Berzins aus dem Nachbarhaus, der sonst kaum sprach. Er hatte ein kleines Geschenk in der Hand, eingewickelt in Papier von vergangenen Jahren. "Ich dachte, es wäre Zeit, dass wir zusammen Weihnachten feiern, wie wir es immer getan haben," murmelte er.

So saßen sie zusammen, leise singend, Geschichten erzählend, Kerzenflammen tanzten in ihren Augen. Draußen fegte der Wind, aber drinnen herrschte Wärme. Niemand hätte geglaubt, dass ein so kleines Licht eine solche Macht haben konnte – die Macht, Hoffnung zu schenken, Mut zu wecken und die Gemeinschaft zu spüren.

Und obwohl offiziell verboten, verbreitete sich die Freude leise von Haus zu Haus. Am Ende verstanden die Kinder: Weihnachten war nicht in den Gesetzen oder Dekreten eingeschlossen. Weihnachten lebte in jedem Lächeln, jeder Geste der Liebe und in jedem Licht, das man nicht auslöschen konnte.

In dieser Nacht, so erzählt man es noch heute, leuchteten nicht nur die Kerzen, sondern auch die Herzen eines ganzen Dorfes – und kein Verbot konnte sie stoppen.


© Anne Seltmann




Anne Seltmann 22.12.2025, 08.40 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Miau-velous Moments N° 40






Eine reale Geschichte:

In meinem Ort lebte eine schwarz-weiße Katze namens Mimi. Sie hatte ihren festen Platz auf der Fensterbank an einem verwitterten Haus, direkt zur Straße hin. Jeden Nachmittag, wenn die Schulkinder heimkamen, saß sie dort wie ein Wächtertier. Sie bewegte sich kaum, nur der Schwanz schlug manchmal langsam hin und her, während sie die Straße musterte.

Die Kinder blieben oft stehen, winkten ihr zu oder machten kleine Faxen. Manchmal legte Mimi den Kopf schief, als würde sie zuhören. An Tagen, an denen sie nicht auf der Fensterbank saß, fiel es sofort auf – als fehle ein vertrautes Stück Alltag.

Über die Jahre wurde die Katze so etwas wie ein stiller Treffpunkt: Wer vorbeiging, schaute automatisch hinauf. Mimi wurde alt, aber ihr Platz auf der Fensterbank blieb bis zuletzt derselbe – als hätte sie dort ihr eigenes kleines Königreich.



>> Christianes Maunztage <<





Anne Seltmann 17.09.2025, 04.53 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Schilderwald N° 65



N° 65



Wenn man in diesem Ort die Einwohner zählt, dann ist das "Erbsenzählerei" 




Erbsen ist ein Ortsteil des Fleckens Adelebsen und gehört zum Landkreis Göttingen. Erbsen ist neben Barterode, Eberhausen, Güntersen, Lödingsen und Wibbecke einer der sechs Ortsteile. Das Dorf mit seinen rund 400 Einwohnern liegt etwa 12 km westlich von Göttingen im südlichen Teil Niedersachsens.



Früher haben wir, je nachdem wohin unsere Reise uns führte, einen Abstecher nach Erbsen gemacht. Dort lebte eine sehr liebe Verwandte meines Mannes. Später haben wir dort immer mal einen Zwischenstopp eingelegt, um ihr Grab zu besuchen. 








Anne Seltmann 31.10.2023, 07.39 | (5/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

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